Wie werden wir Verpackungen los?

Wie werden wir Verpackungen los?

  • Posted by nemetzag
  • On 9. Juni 2021
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Verpackungen aller Art prägen unser Leben. So kam es österreichweit zu einer 10%igen Zunahme sämtlicher Verpackungsmaterialien innerhalb von fünf Jahren. Die Entsorgung ist weiterhin gewährleistet. Eine Reduktion anhand verschiedener Maßnahmen ist jedoch nötig und ein besseres Recycling im Zuge der Kreislaufwirtschaft anzustreben.

Verpackungen sind wertvoll. Sie schützen vor Umwelteinflüssen und sparen in etwa 14 Prozent der Kosten, da sie das verpackte Gut länger frischhalten und die Warenverteilung, also den Transport etc. erleichtern. Bei Lebensmittel tragen sie unter anderem dazu bei, dass diese sicher sind und ihre optimale Qualität beibehalten wird. Sie bewahren ihre Frische, verlängern deren Haltbarkeit und können dabei helfen, Lebensmittelverschwendung und –verluste zu reduzieren. Ebenfalls liefern Verpackungen wichtige Informationen über das enthaltene Gut.

Geschichtlicher Hintergrund

Verpackungen werden schon seit Anbeginn der Menschheit verwendet. Anfangs wurden diese zur Lagerung von Vorräten genutzt. Die ersten Verpackungen bestanden aus Materialien, welche die Natur zur Verfügung stellte, wie etwa Leder, Pflanzenblätter oder Blasen von Tieren. In späterer Folge wurden Gefäße aus anderen Materialien wie Gewebe, Holz und Lehm hergestellt. Der nächste Schritt waren Verpackungen aus bereits vorhandenen Materialen wie Wachs oder Papier.

Heutzutage werden Verpackungen aus vielen verschiedenen Materialien erzeugt. Die am häufigsten eingesetzten Materialien sind Glas, Weißblech oder andere Metalle wie Aluminium, Papier oder Kunststoff.

Was wird überhaupt als Verpackung bezeichnet?

Als Verpackung gelten aus unterschiedlichen Packstoffen hergestellte Packmittel, Packhilfsmittel, Paletten zur Aufnahme, zur Handhabung, zum Schutz, zur Lieferung und zur Darbietung von Waren. Mit 1. Jänner 2015 trat die Verpackungsverordnung 2014 (VVO – BGBl. II Nr. 184/2014) in Kraft und löste damit die Verpackungsverordnung 1996 ab.

Packstoffe umfassen folgende Materialien: Papier, Karton, Pappe und Wellpappe, Glas, Holz, Keramik, Metalle, textile Faserstoffe, Kunststoffe,  Getränkeverbundkartons, sonstige Materialverbunde und sonstige Packstoffe, insbesondere auf biologischer Basis.

Jeder, der Verpackungsmaterial in Verkehr bringt, hat abhängig von seiner Rolle (insbesondere Hersteller und Importeure) die Verpflichtungen der Verpackungsverordnung zu erfüllen. Ziel der Verordnung ist die Wiederverwendung, Vermeidung von Verpackungsabfällen als auch die Vorbereitung zur Wiederverwendung und die Verwertung von Verpackungsabfällen zu fördern. Zum Schutz von Mensch und Umwelt gelten ebenfalls Beschränkungen von gefährlichen Stoffen in Verpackungen.

Was wird unter „Haushaltsverpackungen“ verstanden?

Als Haushaltsverpackungen werden jene Verpackungen, mit einer Fläche bis einschließlich 1,5 m² oder Hohlkörper mit einem Nennvolumen bis einschließlich 5 Liter oder expandiertes Polystyrol (EPS – z.B. Styropor) bis einschließlich 0,15 kg bezeichnet, sofern diese in privaten Haushalten oder mit Haushalten vergleichbaren Anfallstellen anfallen. Weiterhin gelten als Haushaltsverpackungen Serviceverpackungen, Tragetaschen und Knotenbeutel unabhängig von ihrer Größe; sowie Verkaufsverpackungen aus Papier, Karton, Pappe und Wellpappe.

Was bezeichnet eine gewerbliche Verpackung?

Darunter fallen sämtliche Verpackungen, welche

  • keine Haushaltsverpackungen sind,
  • der Definition einer Transportverpackung entsprechen,
  • Paletten, Trayfolien sowie Umreifungs- und Klebebänder

Verwertung und Sammlung nach Haushalts- und Gewerbeverpackungen

Für Haushaltsverpackungen muss der „Primärverpflichtete“ ein Sammel- und Verwertungssystem in Anspruch nehmen.

Primärverpflichtet sind:

  • Hersteller sowie Importeure von Serviceverpackungen (ebenfalls gültig für den Fernabsatz in Österreich),
  • Abpacker in Österreich (keine Serviceverpackungen!),
  • Importeure,
  • Versandhändler aus dem Ausland, welche an Letztverbraucher übergeben.

Jährliches Abfallaufkommen diverser Verpackungen

Rund 1,41 Mio. Tonnen an Verpackungsabfällen fallen pro Jahr (getrennt erfasst und in gemischten Fraktionen, wie Restmüll oder Gewerbeabfall) in Österreich an.

Die getrennte Sammlung von Kunststoff-, Metall-, und Glasverpackungen von Haushalten hat von rund 402.100 t im Jahr 2015 auf rund 444.100 t bzw. um 10 % im Jahr 2019 zugenommen. Ebenfalls hat die Menge an Kunststoff- und Glasverpackungsabfällen im letzten Jahrzehnt deutlich zugenommen.

Gegenüberstellung des Aufkommens (in Tonnen) von Verpackungsabfällen im Jahre 2015 und 2018:

Packstoff 2015 2018
Papier, Pappe und Kartonagen 553.267 590.000
Glas 274.485 291.338
Metall 56.840 63.758
Kunststoff 294.888 302.000
Holz 89.352 109.525
Sonstige 47.145 57.000
Gesamt 1.311.246 1.413.621

Die unterhalb angeführte Tabelle stellt die Zusammensetzung des gemischten Siedlungsabfalls am Beispiel einer Restmüllanalyse Steiermark 2018/2019 in Massen-% dar.

Fraktion Masse-%
Papier-Verpackungen 3,6
Papier-Nicht-Verpackungen 3,8
Kunststoff-Verpackungen 6,2
sonstige Leichtverpackung 3,0
Glas-Verpackungen 4,0
Metall-Verpackungen 1,8
Metall-Nicht-Verpackungen 1,6
Verpackungen Gesamt 24

Update: Es gibt mittlerweile neue bundesweite Daten. (siehe Seite 42 des Berichts)

Möglichkeiten zur Verringerung von Verpackungsabfällen

Eine Reduzierung von Verpackungsabfällen kann durch verschiedene Maßnahmen erzielt werden:

  • Einwegverpackungen vermeiden und stattdessen (wenn möglich) auf Mehrwegverpackungen setzen
  • Produkte mit geringer Verpackung bevorzugen (Produkte kaufen, welche auf unnötige Zusatzverpackungen verzichten)
  • Verpackungsvolumen optimieren
  • Nutzung richtiger Verpackungsgröße
  • Alternativen zu klassischen Verpackungen (Mehrwegbeutel, Baumwolltaschen, wiederverwendbare Taschen, etc.)
  • reduzierter Materialeinsatz
  • recyclingfähige Verpackungen bevorzugen
  • getrennte Sammlung für das Recycling unterstützen

In den nächsten Jahren wird es notwendig sein, den Einsatz von bereits recyceltem Material (Rezyklate, Sekundärrohstoffen) bzw. umweltverträglichen Materialien zu fördern. Um die Kreislaufwirtschaft anzukurbeln sollte verstärkt auf Verpackungen gesetzt werden, welche recyclingfähig sind. Ein Recycling der eingesetzten Materialien erfolgt derzeit bei  Papierverpackungen, Kartons, Glas- und Metallverpackungen, sowie PET-Getränkeflaschen. An der Entwicklung von Recyclingverfahren für weitere Kunststoffarten wird derzeit gearbeitet.

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